Navigation und Service

Planungsänderungen für den Neubau der Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen im Überblick

Beantragte Planänderungen vom 28. Mai 2020

Auch nach Erlass des Planfeststellungsbeschlusses vom 5. Dezember 2018 hat das Wasserstraßen-Neubauamt Aschaffenburg seine Planung fortgesetzt. Im Mai 2020 wurden zwei kleine, aber wichtige Optimierungen beantragt, die Sicherheit erhöhen und Abläufe verbessern sollen. Dabei handelt es sich um zwei Projekte beim Umbau des oberen Vorhafens der Schleuse Kriegenbrunn. Zum einen soll mit einer zusätzlichen Spundwand die Dichtigkeit des Absperrdamms für den trockenzulegenden oberen Vorhafen erhöht werden. Zum anderen soll die vorübergehende Einrichtung einer zusätzlichen Baustraße und eines Wendeplatzes die Zu- und Abfahrt zum – für die Bauarbeiten nötigen – Absperrdamm erleichtern. Ziel dieser Maßnahme ist es, die mit dem Dammbau verbundene sechswöchige Sperrung des Kanals an der Schleusenbaustelle möglichst kurz zu halten.

Nach Einbindung aller von der Maßnahme betroffenen Behörden und Anliegern in die Entscheidungsfindung hat die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt als Planfeststellungsbehörde am 26.01.2021 die Änderungen genehmigt.

Zu- und Abfahrt zum Absperrdamm südlich des oberen Vorhafens

Für den Umbau muss der obere Vorhafen für einen Zeitraum von ca. 6-7 Wochen komplett trockengelegt werden. Während dieser Zeit ist der Main-Donau-Kanal (MDK) im Bereich der Schleusenbaustellen für die Schifffahrt nicht passierbar. Für den Bau des Absperrdamms müssen circa 8.000m3 Bodenmaterial an- und beim Rückbau wieder abgefahren werden. Um die Kanalsperrung möglichst kurz zu halten, wird rund um die Uhr gearbeitet. Dabei werden ca. 20 LKW’s in der Stunde, jeweils acht Tage lang, die Baustelle anfahren müssen. Diese dürfen sich nicht gegenseitig behindern. Eine gute Erreichbarkeit der Baustelle ist hierbei na-türlich von entscheidender Bedeutung.

Bei der bisher im Planfeststellungsbeschluss festgelegten Variante erfolgte die Zufahrt nur einspurig über den Betriebsweg westlich des Main-Donau-Kanals. Begegnungsverkehr war lediglich am Ende des oberen Vorhafens der bestehenden Schleuse möglich. Die jetzige Planänderung sieht vor, zusätzlich zum einspurigen Betriebsweg Feldwege zwischen dem Absperrdamm und der Hüttendorfer Straße als Zufahrt zu nutzen. Darüber hinaus soll in unmittelbarer Nähe der Dammbaustelle eine zusätzliche Fläche als Wendestelle und kurzzeitiges Bodenlager genutzt werden. So können Anlieferung und Abtransport beschleunigt werden.

Bauablauf Absperrdamm Bauablauf Absperrdamm Bauablauf Absperrdamm

Nach Rückbau des Absperrdamms wird die aufgetragene Schottertragschicht auf den Feldwegen und dem Wendeplatz wieder beseitigt und die zusätzlich genutzten Flächen werden wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt.

Zusätzliche Spundwand für den Absperrdamm am trockenzulegenden oberen Vorhafen

Der obere Vorhafen an der Schleuse Kriegenbrunn befindet sich in einer Dammlage. Das bedeutet, dass der Wasserstand des Kanals über dem umliegenden Landschaftsniveau liegt.

Im Rahmen der Herstellung des oberen Vorhafens muss ein Kanalbereich oberhalb der Schleuse trockengelegt werden. Hierzu wird quer über die gesamte Kanalbreite ein Damm errichtet, der das trockene Baufeld des oberen Vorhafens von dem Kanal (-wasser) trennt.
Um den Absperrdamm sicher und dicht auszubilden, sieht die neue Planung vor, unter dem Absperrdamm eine Spundwand zu ziehen, die dauerhaft im Untergrund verbleibt. Durch die zusätz-liche Spundwand wird die Sicherheit des trockengelegten Kanalabschnitts im Vergleich zu einem lediglich oben auf die Dichtung des Kanals aufgesetzten Absperrdamm erheblich erhöht.

Erstellt wird die Spundwand, indem die einzelnen Spundbohlen durch die Kanaldichtung hindurch zwei bis drei Meter tief in den anstehenden Baugrund gerammt werden und die Rammschlitze dabei sofort abgedichtet werden. Danach wird darüber der Absperrdamm errichtet. Die Arbeiten zur Herstellung der Spundwand werden nur wenige Tage in Anspruch nehmen und in einer der planmäßigen jährlichen Schifffahrtssperren des Kanals stattfinden.

Spundwand unter Absperrdamm Spundwand unter Absperrdamm Spundwand unter Absperrdamm

Spundwand unter Absperrdamm (Querschnitt) Spundwand unter Absperrdamm (Querschnitt) Spundwand unter Absperrdamm (Querschnitt)

Planfeststellungsbeschluss vom 5. Dezember 2018

Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt - Standort Würzburg hatte am 5. Dezember 2018 den Planfeststellungsbeschluss zum Neubau der Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen erlassen, der dann am 28. Februar 2019 nach Auslegung rechtskräftig wurde.

In diesen Beschluss berücksichtigt wurden viele Anregungen und Kritikpunkte an der ursprünglichen Planung, die die Bürger im Rahmen der Erörterungstermine im Dezember 2015 eingebracht hatten.

So wurden auf Anordnung der Planfeststellungsbehörde ergänzend für Kriegenbrunn und Erlangen Staubgutachten sowie Lärmminderungs- und Staubminderungskonzepte erstellt. Weiter konnte aufgrund einer veränderten Aufteilung der Zwischenlagerflächen der 18 Meter hohe Lärmschutzwall in Kriegenbrunn statt 50 Meter 300 Meter von der Hüttenstraße weg verlegt werden. An der Schleuse Erlangen wird auf den Bau der Uferspundwand verzichtet, was zu einer großen Entlastung bei Lärm und Bodenerschütterungen führt. Auch ist in der geänderten Planung ein zusätzlicher radfahrertauglicher Ausbau des Feldweges mit Rampe an der Regnitzbrücke vorgesehen. In Kooperation mit der Stadt Erlangen wird der radfahrertaugliche Ausbau der Regnitzbrücke erfolgen, was zu einer dauerhaften Verbesserung des Radwegenetzes führen wird.

Einzelheiten der veränderten Planung für die Schleuse Kriegenbrunn

  • Ergänzende Planung: Staubgutachten und Lärm- und Staubminderungskonzepte
    Nach Anordnung der Planfeststellungsbehörde wurden ergänzend für Kriegenbrunn und Erlangen Staubgutachten sowie Lärm- und Staubminderungskonzepte erstellt. Die Gutachten zu Staubimmissionen bestätigen die Prognose, dass die Grenzwerte für Feinstaub und Staubniederschlag bei den Bauarbeiten im gesamten Ortsgebiet von Kriegenbrunn eingehalten werden können. Die Lärmminderungskonzepte untersuchen einzelne technische Lärmminderungsmaßnahmen und ihre Auswirkungen. Sie bauen auf den Lärmberechnungen des Gutachters auf. Die einzelnen Lärmminderungsmaßnahmen werden im Abschluss der Konzepte übersichtlich dargestellt. Die Staubminderungskonzepte beinhalten die Zusammenfassung des Gutachtens und die sinnvollen technischen Staubminderungsmaßnahmen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen während der Bauphase umgesetzt werden.


  • Geänderte Planung: Radwegalternative
    In der ursprünglichen Planung sollte die Fahrradumleitung, bedingt durch die bauzeitliche Sperrung der Schleusenstraße, von Frauenaurach über die Sylvaniastraße - Regnitzaue - Erlangen-Bruck, teilweise über einen Feldweg und über die Regnitzbrücke mit 22 Stufen verlaufen. In der geänderten Planung ist ein zusätzlicher radfahrertauglicher Ausbau des Feldweges mit Rampe an der Regnitzbrücke vorgesehen. Der radfahrertaugliche Ausbau der Regnitzbrücke erfolgt in Kooperation mit der Stadt Erlangen und bringt eine dauerhafte Verbesserung des Radwegenetzes. Die neue Umleitung ist komfortabel mit dem Fahrrad nutzbar: Der Radweg soll drei Meter breit werden und einen Asphaltbelag bekommen. Der Höhenunterschied der Brücke ist mit sechs Prozent Rampengefälle fahrbar.


  • Änderung der Aufteilung der Zwischenlagerflächen
    Ursprünglich war für das Bodenzwischenlager eine Aufteilung Nord - Süd geplant: Im Norden sollte der Unterboden gelagert werden, im südlichen Teil der Oberboden in maximal zwei Meter hohen Mieten. Die Lärmabschirmung aus den Arbeiten im Bodenlager sollte mit einem Lärm-Schutzwall, 50 Meter von der Hüttendörfer Straße entfernt und 18 Meter hoch, umgesetzt werden. Die Sichtbehinderung für die Anwohner durch den Lärmschutzwall wäre erheblich gewesen. In der geänderten Planung erfolgt die Aufteilung der Zwischenlagerflächen in Ost-West-Richtung: Die Unterbodenhalden liegen jetzt im Osten der Bodenzwischenlagers, also nahe des Kanals, während die niedrigen Oberbodenmieten im westlichen Teil bis an die Hüttendörfer Straße heranreichen. Abgeschirmt werden die Arbeiten auf dem Unterbodenlager mit zwei 18 Meter hohen Lärm-Schutzwällen, getrennt durch die Schleusenstraße, die jetzt jedoch 300 Meter von der Hüttendörfer Straße entfernt sind. Durch die geänderte Aufteilung der Zwischenlagerflächen verbessert sich die Situation der Landschaftsgestaltung und der Lärm- und Staubimmissionen. Die Arbeiten im jetzt weiter entfernten Bodenlager sind weniger wahrnehmbar für die Anwohner. Zudem ist der Lärmschutzwall jetzt 300 Meter weit entfernt und stört weniger den Blick der Kriegenbrunner auf das Landschaftsbild.

  • Geänderte Lage von Ausgleichsmaßnahmen für den Artenschutz
    In der ursprünglichen Planung war eine Artenschutzmaßnahme für Gehölzbrüter auf einer Bewässerungsleitung für landwirtschaftlich genutzte Flächen zwischen Kriegenbrunn und Hüttendorf geplant. Die geänderte Planung sieht eine veränderte Anordnung vor - parallel zum Main-Donau-Kanal. Die Vorteile dieser Anordnung liegen in der jederzeit möglichen Erreichbarkeit der Bewässerungsleitung im Schadensfall. Für den direkt betroffenen Landwirt bedeutet die Verlegung eine einfachere Bearbeitung seiner benachbarten Flächen, da der neu geplante Gehölzstreifen parallel zur Bewirtschaftungsrichtung angeordnet ist.