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Neues Paradies für Zauneidechsen

Zauneidechse

Acht bis 24 cm groß, etwas plump und gedrungen, braun oder auch grün gemustert, je nach Geschlecht - die Zauneidechse zählt zu den fünf Eidechsenarten in Deutschland und gehört zu den geschützten Arten. Ihr Name birgt eine Historie: Zwar braucht sie keine Zäune, aber eine Biotopstruktur, die früher oft mit Zäunen verbunden war. Sie liebt trockene Böschungen, niedrige Vegetation, sonnige und sandige Stellen und Steine zum Verstecken. All das findet sie an den steinigen Ufern des Main-Donau-Kanals mit dem dort vorherrschendenden Krautsaum aus Gräsern und Stauden.

Durch den Neubau der Schleusen sind Teile ihres bisherigen Lebensraums während der Bauzeit nicht nutzbar. Deshalb wurde 2018 auf einer 5.000 qm großen, ursprünglich landwirtschaftlich genutzten Fläche mit einem geringen Waldbestand eine neue Heimat für die Tiere geschaffen. Das Habitat liegt in der Nähe der Schleuse Kriegenbrunn, südlich der Gemeinde Hüttendorf auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals. Das Areal musste bereits im Vorfeld des Schleusenbaus vorbereitet werden, damit es bei Baubeginn eingewachsen und für die Zauneidechsen bezugsfertig ist.

Die Vorbereitungen fanden im Frühjahr 2018 statt. Zuerst wurden die Vermessungsarbeiten durchgeführt, die Eckpunkte der Steinhaufen, dem neuen Zuhause der Echsen, festgelegt und die Randpunkte des Gebietes abgesteckt. Anschließend wurde gerodet.


Stubben- und Steinhaufen zum Verstecken und Sonnen

Steinhügel Zauneidechse

Das neue Habitat wurde dann so artgerecht wie möglich angelegt. Zuerst wurde die Fläche gemäht. Das Unterholz, einige wenige kleine Bäume und das Wurzelwerk wurden entfernt, andere Gehölze gärtnerisch pflegerisch bearbeitet. Eine große Fläche von ca. 2300 m² wurde neu als Wildwiese eingesät. Gehölze-Pflanzungen, Stubbenhaufen und die eigentlichen Steinschüttungen - jede ca. 60 m² groß, aus ortstypischen Steinen wie Muschelkalk oder Sandstein - wurden inselartig und abwechselnd angeordnet. Die Stubbenhaufen bestehen aus Wurzelstöcken und Wurzelresten, die standsicher, mit vielen Hohlräumen aufgeschichtet und etwa ca. 30 m² groß sind. Sie dienen als Schutz und Versteck, die Steinhaufen auch als Sonnenplätze zum Aufwärmen. Zwei Jahre noch wird die Fläche weiter betreut, werden schwach ausgetriebene Gehölze zurückgeschnitten, abgestorbene und kranke Pflanzenteile entsorgt und bei Bedarf auch gewässert.

So entsteht ein ideales neues Zuhause für die Zauneidechsen. Das Habitat hat jetzt ausreichend Zeit, sich zu entwickeln. Dann wird es zu Baubeginn "bewohnbar" sein, wenn wir die Zauneidechsen aus dem Baufeld evakuieren müssen.

Nach Fertigstellung des Schleusenbaus und Wiederherstellung der Ufer am Kanal erfolgt dann der Rückbau des Zauneidechsenhabitats, damit die Fläche wieder landwirtschaftlich genutzt werden kann.