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Prüfanker für den Schleusenbau

Zum Bau einer Schleuse wie Kriegenbrunn ist es notwendig, eine sehr tiefe und große Baugrube auszuheben. Um zu verhindern, dass die Baugrubenwände dem Druck der dahinter liegenden Erde und des Grundwassers, müssen sie im Baugrund stabilisiert werden. Dazu verwendet man Verpressanker. Das sind in ein Bohrloch eingebaute Elemente, die ähnlich einem Dübel funktionieren.

Aber wie groß sind die Kräfte, mit denen man einen solchen Dübel belasten kann? Das hängt ganz erheblich vom Boden ab und muss natürlich im Vorfeld geklärt werden. Und dazu werden Prüfanker eingesetzt. Sie testen die Belastbarkeit des Baugrunds. Und genau diesen Test führt das WNA aktuell zur Vorbereitung des Schleusenneubaus aus. 12 Anker, ca. 17 bis 50 Meter lang, werden zu Prüfzwecken in den Fels eingebaut.

Im ersten Schritt werden Betonfundamente gebaut. Dann werden die Anker hergestellt. Dazu werden Löcher schräg in den Boden gebohrt. Darin wird der aus mehreren Stahlseilen (Litzen) bestehende Litzenanker eingefädelt. Am hinteren Ende werden die Stahlseile mit Mörtel in den Fels eingeklebt. Diesen Teil bezeichnet man als Verpresskörper. Die Länge der Verpresskörper beträgt ca. fünf bis acht Meter.

Probeanker

Wenn der Mörtel hart geworden ist, kann der Belastbarkeitstest starten. Dazu wird mit einer hydraulischen Presse kräftig am Anker gezogen. Die Presse stützt sich dabei gegen die Betonfundamente ab. Nun wird gemessen, bei welcher Kraft sich der Anker wie weit bewegt. Das Ausmaß der Bewegung gibt Aufschluss über die Höhe der Belastbarkeit des Baugrunds. So kann dann berechnet werden, wie lang die Anker für die neue Schleuse sein müssen.

Insgesamt muss ein Anker eine Zugkraft von ca. 100 Tonnen aushalten. Damit ließen sich an einem einzigen Prüfanker drei ganze LKW aufhängen. Nach Abschluss der Prüfungen werden die Fundamente und der oberflächennahe Teil der Anker wieder entfernt. So soll verhindert werden, dass landwirtschaftliche Geräte an den Ankern hängen bleiben oder die Anker beim Verlegen von Kabeln und Leitungen im Weg sind.

Verpressanker werden beim Bau der Schleuse Kriegenbrunn sowohl für die Rückverankerung der Baugrubenwände als auch für die Uferwände der neuen Vorhäfen verwendet werden. Dabei werden voraussichtlich fast 800 Verpressanker zum Einsatz kommen.

Die Arbeiten für die Prüfanker wurden im Sommer 2017 abgeschlossen.